Wellness und Gesundheit

Wandlungsphase Wasser

Symbolik des Wasserelements – (shui)

In den alten chinesischen klassischen Schriften der Medizin wird die Wandlungsphase Wasser zum einen als das erste, zum anderen als das letzte Element der 5 Wandlungen beschrieben, denn es steht als Symbol für den Anfang und gleichermaßen das Ende.
Das Element Wasser gilt als Ursprung allen irdischen Seins bis zum Lebensende, dem Tod.
Auch in unserer christlichen Kultur hat das Wasser tiefe religiöse, symbolische und mythologische Bedeutungen.
Selbst Goethe wusste: „Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser!“....Wasser steht für die Klarheit des Geistes.

Der Winter („dong“) mit seinen langen Nächten und der Dunkelheit ist die Jahreszeit des Wasser-Elements. Es ist die Zeit des „großen Yin“ - die Lebenskräfte schlummern und erholen sich, Yang ist also nun ganz klein und heruntergefahren.
Das Wesen des Wassers ist das Sinken nach Unten, tief hinab Richtung Mittelpunkt der Erde. Es führt die Seelen und auch das Leben in ihre Tiefen und ihrem Ursprung zurück, zu einer intensiven Besinnung und zum wesentlichen Kern.

Die entsprechenden Organe des Wassers sind die Nieren, der Sitz der physischen Lebenskraft.

Das suwen beschreibt das Wasserelement im 4. Kapitel wie folgt:

„ Die Energie des Nordens ist schwarz.

Sie dringt in die Nieren ein und tritt an beiden Yin aus.
Ein Teil dieser reinigenden Energie bleibt in den Nieren;
wird sie gestört, ruft es Erkrankungen der Knochen und Gelenke hervor.

Von den Geschmacksrichtungen entspricht der Niere das Salzige ( „xian“),
von den Elementen das Wasser,
von den Haustieren das Schwein („shi“),
von den Getreidearten die schwarze Bohne ( „ hei da dou“),
von den Planeten der Merkur ( „ chen xing“),
von den Musiknoten die Note „yu“,
von den Zahlen die 6 („liu“)
und von den Gerüchen der verfaulte Geruch („fu“).


Daher weiß man, dass im Winter Krankheiten oft in den Knochen und Gelenken auftritt, weil sie von der Nieren-Energie genährt werden.“


Die Eigenschaften des Wassers sind der Norden und mit ihm die Kälte.
Das Nieren -Yin und -Yang können in den Leere-Modus geraten.
Klassische Erkrankungen sind häufig in den Knochen und Gelenken oder in der Lendenwirbelsäule zu finden, jedoch das Nieren-Qi reguliert beispielsweise auch die Ohren.
Erkrankungen wie Verlust der Hörfähigkeit oder Tinnitus sind daher oft ein deutliches Zeichen für einen Leere-Status der Niere, die meist einen Nieren-Yang-Mangel beinhaltet.
In der Naturheilkunde bei uns sagt man: „Wer der inneren Stimme nicht zuhören mag, der erfährt sie durch das immerwährende Pfeifen des Innenohrs.“
Die Chinesen wissen dies auch: „Die Niere öffnet sich zu den Ohren.“ Gut hören zu können ist also eine Frage der Nierenenergie und der Nieren-Essenz. Aus diesem Grunde verschlechtert sich im Alter die Hörfähigkeit, da die Nieren-Essenz im Laufe des Lebens abnimmt.

Die Emotion der Niere ist „kong“, die Angst.
Menschen, die ein Problem mit dem Loslassen haben und deren Sicherheitsdenken sehr ausgeprägt ist, stehen mit der Wandlungsphase Wasser meist „auf Kriegsfuß“.
Sie mögen weder die Kälte noch die Dunkelheit, die „Kälte des Winters“ zieht ihnen sprichwörtlich direkt in die Knochen, und sie ertragen auch nur ungern Stille und suchen daher selbst in dieser Jahreszeit ihr Seelenheil in zahlreichen Ablenkungen. Auch ein „Zuviel“ an Arbeit, die zum Di-Stress ( ungesunder Stress) wird, können dazu zählen...schließlich muss Yang sich im Winter auf allen Ebenen erholen, um Kraft zu tanken, während das große Yin die Gunst der dunklen und kalten Tage „nutzt“, um uns Menschen tief in die eigene Mitte und zu uns selbst zu führen.

Jedoch die Angst vor dem letzten Loslassen, dem Loslassen des eigenen Lebens, kann recht übermächtig und groß sein.
Das Alter symbolisiert diese Wandlungsphase - hier kann man gut solche und solche Menschen erleben. Wer viel losgelassen hat in seinem Leben und daher kaum noch „klammert“ oder „Qi-blockiert“ ist, kommt besser mit dem Element Wasser und seiner Tiefe zurecht als jemand, der voller Angst ( nicht gut genug/ungeliebt zu sein, bloß keinen „Fehler“ zu machen und ja nicht „aufzufallen“, nicht mehr der/die Schönste/Beste/Aktivste/Gesunde zu sein, u.v.m) sein Älterwerden (und somit seinen Körper und seine innere Weisheit) ablehnt.

Wir müssen uns ständig trennen und verabschieden in unserem Leben, und üben ihn eigentlich täglich, diesen „kleinen Tod“.
Jeden Tag beenden wir mit des „Todes kleinem Bruder“, dem Schlaf, um frisch und erholt neu zu erwachen.
Ob wir uns nun von unseren jungen Lebensjahren, Ereignissen, Eltern, Freunden, von unseren Kindern, wenn sie das Elternhaus verlassen, mitunter auch von einer Partnerschaft verabschieden, so müssen wir auch einige Gewohnheiten, Haltungen und Überzeugungen notwendigerweise loslassen, um im „Fluss“ zu bleiben und sie neu zu formulieren, zu leben. Wenn wir festhalten und unsere Grenzen nicht erweitern oder teilweise sogar ganz loslassen, dann schmerzt es, und unser Lebensfluss stagniert.
Das Geschenk, was uns jeder neue Tag bringt, ist, dass der Tod des alten Tages den neuen Tag erst möglich macht. Die Gegenwart sollte frei von den Lasten der Vergangenheit sein, denn niemand, absolut niemand, kann die Vergangenheit ändern – sie ist Teil unseres Lebens, sie war gut und richtig und gehörte einfach zu unserem Lebenslauf, aber behindern, einschränken und belasten darf sie uns nicht.
Unser Leben stirbt bereits zu unseren Lebzeiten, wenn wir es von der Angst vor dem Loslassen/Tod nicht bewahren bzw. befreien.

Die Wandlungsphase Wasser mit ihrer Stille und Besinnung ist ein Stück unserer eigenen inneren Weisheit.
Denn diese erhält das Leben. Im Lingshu heißt es:

„So liegt es in der Weisheit der Erhaltung des Lebens:
fehle nicht, die vier Jahreszeiten zu beachten und dich an Hitze und Kälte anzupassen.
Freude und Wut zu harmonisieren,
und beim Handeln ruhig zu sein wie in Ruhe,
Yin und Yang zu regulieren,
und das Harte und Weiche im Gleichgewicht zu halten.“


Die Meridiane des Wasserelements sind natürlich Blase und Niere.

Zusammenfassung der Wandlungsphase Wasser:

Jahreszeit: Winter

Energetik:
das große Yin

Ernährung/Geschmacksrichtung: Salzig

Zhineng Qigong-Übung: Bitte nutzt den „Weihnachts-Gong“ als Übung – ich habe ihn bereits als „Große-Yin-Übung“ gestaltet. Viel Spaß beim Üben :-) Hun Yuan Ling Tong!